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Was ist ein:e Tonmeister:in / Audio Engineer?

Ein:e Tonmeister:in oder Audio Engineer ist ein:e Spezialist:in im Bereich der Tonaufnahme, -bearbeitung und -mischung. Sie sind dafür verantwortlich, dass der Sound eines Films, einer Musikproduktion oder eines anderen audiovisuellen Projekts in bester Qualität aufgezeichnet und wiedergegeben wird.

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Postproduktion

Aufgaben eines Audio Engineers

Tonaufnahme

Tonaufnahme ist die Kunst und Wissenschaft, Audiosignale zu erfassen. Dies kann die Aufzeichnung von Stimmen, Instrumenten, Umgebungsgeräuschen und allem dazwischen umfassen. 

Charakteristika und Aspekte:

  • Mikrofonierung: Die Wahl und Platzierung des Mikrofons ist entscheidend, um den gewünschten Sound zu erzielen. Es gibt verschiedene Mikrofontypen, darunter dynamische, Kondensator- und Bändchenmikrofone, die alle ihre eigenen Eigenschaften und Anwendungsbereiche haben.
  • Akustik: Die Umgebung, in der aufgenommen wird, beeinflusst den Klang erheblich. Studios sind oft akustisch behandelt, um unerwünschte Reflektionen zu minimieren und einen sauberen, klaren Klang zu erzielen. Andere Drehorte, insbesondere im Außenbereich, bringen stets individuelle Herausforderungen mit sich.
  • Mobile Aufnahmen: Bei Außenaufnahmen, z.B. bei Filmproduktionen, sind spezielle Ausrüstungen und Techniken erforderlich, um störende Umgebungsgeräusche zu minimieren und klare Dialoge zu erfassen.

Sounddesign

Sounddesign beinhaltet die Kreation, Aufnahme und Bearbeitung von Soundeffekten. Dies kann von der Erstellung von Hintergrundgeräuschen bis zur Synthese von futuristischen Klängen reichen.

Charakteristika und Aspekte:

  • Effekte: Durch den Einsatz von Software und Hardware können Klänge manipuliert werden, um neue und einzigartige Sounds zu erzeugen.
  • Foley: Das Erzeugen von realistischen Geräuscheffekten, oft in Echtzeit zu Film- oder Fernsehbildern, z.B. Schritte, knarrende Türen oder das Klirren von Glas.
  • Synthese: Die Erzeugung von Klängen von Grund auf mit Synthesizern oder Software-Plugins.

Tonmischung

Hierbei geht es darum, alle verschiedenen Audiospuren eines Projekts zu balancieren und zusammenzuführen.

Charakteristika und Aspekte:

  • Balance: Es geht darum, sicherzustellen, dass kein Element zu laut oder zu leise ist.
  • Equalization (EQ): Dies hilft dabei, bestimmte Frequenzen hervorzuheben oder zu dämpfen, um einen klaren und definierten Sound zu erzielen.
  • Dynamik: Die Verwendung von Kompressoren und Limitern, um den Dynamikumfang zu steuern.

Sound Mastering

Der finale Prozess, um den Audiotrack eines Films oder einer Serie für die Veröffentlichung in verschiedenen Medien vorzubereiten.

Charakteristika und Aspekte:

  • Konsistenz: Sicherstellen, dass alle Audiotracks - sei es O-Ton, Voice-Over, Musik, Soundeffekte oder Hintergrundgeräusche - in Bezug auf Lautstärke und Klang im gesamten Film oder in der gesamten Serie gleich sind. Dies ist wichtig, um den Zuschauer:innen ein einheitliches Hörerlebnis zu bieten, egal ob in einer ruhigen Dialogszene oder in einer lauten Actionsequenz.
  • Optimierung: Anpassung des finalen Mixes für verschiedene Ausgabemedien und -formate. Dies beinhaltet die Abstimmung für Kinoausstrahlungen, Fernsehsendungen, Streaming-Dienste und physische Medien wie DVD oder Blu-ray. Jedes dieser Medien hat unterschiedliche akustische Eigenschaften und Anforderungen, und das Mastering stellt sicher, dass der Sound in jedem Format optimal klingt.
  • Dynamiksteuerung: In Filmen gibt es oft einen weiten Dynamikumfang zwischen leisen und lauten Szenen. Während im Kino große Dynamiken beeindruckend sein können, müssen sie für den Hausgebrauch oft verändert werden, damit Zuschauer nicht ständig die Lautstärke anpassen müssen.

Studium & Ausbildung zum Audio Engineer

Viele Universitäten und Fachhochschulen bieten Bachelor- und Masterstudiengänge in Bereichen wie Tontechnik, Musikproduktion und Medientechnik an. In diesen Studiengängen erhalten die Studierenden nicht nur technisches Wissen, sondern entwickeln auch kreative Fähigkeiten und erlangen ein tiefes Verständnis für die Musik- und Filmbranche.

 

Neben den universitären Studiengängen gibt es spezialisierte technische Schulen, die gezielte, oft intensivere und praxisorientierte Programme für angehende Audio Engineers anbieten. Diese können ein bis zwei Jahre dauern und legen einen starken Schwerpunkt auf die Handhabung von Ausrüstung und Software. Für diejenigen, die sich auf spezielle Tools oder Techniken spezialisieren möchten, bieten verschiedene Institutionen auch kurze Zertifizierungskurse an, die eine wertvolle Ergänzung zum beruflichen Profil darstellen können.

 

Doch die Ausbildung allein reicht nicht aus. Praktische Erfahrung ist unerlässlich, um in dieser Branche Fuß zu fassen. Viele beginnen ihre Karriere mit Praktika in Tonstudios, Filmsets oder Rundfunkanstalten, wo sie die Gelegenheit haben, das im Klassenzimmer Erlernte in die Praxis umzusetzen und wertvolle Branchenkontakte zu knüpfen. Andere werden Assistenten von etablierten Audio Engineers, tauchen tief in das Handwerk ein und sammeln Erfahrungen aus erster Hand. Nicht zu vergessen sind auch die freiberuflichen Projekte, die vielen den nötigen Spielraum bieten, um ein beeindruckendes Portfolio aufzubauen, sei es durch die Aufnahme von Bands, das Mischen bei Live-Veranstaltungen oder die Arbeit an Indie-Filmprojekten.