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Was ist Compositing?

Compositing bezeichnet einen komplexen Prozess in der Postproduktion von Filmen, Videos und digitalen Medien, bei dem verschiedene visuelle Elemente aus unterschiedlichen Quellen zu einer einzigen, kohärenten Szene oder Sequenz zusammengefügt werden. Ob es sich um Spezialeffekte in einem Blockbuster, um die Einblendung von Text in einem Werbeclip oder um die Kombination von realen und animierten Elementen in einem Musikvideo handelt: Compositing ist das Handwerkszeug, das solche kreativen Fusionen ermöglicht.

Ursprung und Entwicklung

Keying

Eine der bekanntesten Techniken im Compositing ist das Keying, speziell das Chroma Keying. Bei dieser Methode werden bestimmte Farbbereiche in einem Bild oder einer Videosequenz transparent gemacht, um ein anderes Bild oder Video dahinter anlegen zu können. Dafür kommen in der Produktion häufig Greenscreens oder Bluescreens zum Einsatz.

Besonders beliebte Software-Optionen für das Keying sind Adobe After Effects und Nuke. Adobe After Effects ist weit verbreitet im semi-professionellen Bereich und bei Werbeproduktionen, während Nuke in der Filmindustrie als ein Industriestandard angesehen wird. Diese Technik ist insbesondere bei der Verwendung von Green- oder Bluescreen-Aufnahmen von Bedeutung.

Layering und Masking

Layering und Masking sind weitere zentrale Techniken im Compositing. Beim Layering werden verschiedene Bildebenen oder Videoclips übereinandergelegt. Jede Ebene kann individuell bearbeitet und angepasst werden, um die gewünschte visuelle Wirkung zu erzielen. Adobe After Effects und Autodesk Smoke sind oft die erste Wahl, wenn es um Layering und Masking geht. Masking funktioniert Hand in Hand mit dem Layering. Hierbei werden Masken erstellt, die definieren, welche Bereiche einer Ebene sichtbar sind und welche nicht.

Rotoscoping

Rotoscoping ist eine besonders präzise, aber auch sehr zeitintensive Compositing-Technik. Beliebte Softwarelösungen für diese Technik sind Nuke, Adobe After Effects und Silhouette. Beim Rotoscoping werden Objekte oder Figuren manuell Frame für Frame maskiert. Das ermöglicht eine präzise Trennung von Objekten oder Figuren vom ursprünglichen Hintergrund, um sie in eine neue Szene zu integrieren. Dies ist insbesondere nützlich bei komplexen Bewegungen oder wenn kein Green- oder Bluescreen verwendet werden kann.

Jede dieser Techniken hat ihre eigenen Stärken und Schwächen und wird je nach den spezifischen Anforderungen eines Projekts ausgewählt. In der Regel werden auch mehrere dieser Techniken kombiniert, um ein endgültiges Composite zu erstellen, das sowohl visuell beeindruckend als auch technisch einwandfrei ist.

Ablauf von Compositing

Im Filmproduktionsteam ist der Compositor oder die Compositing-Abteilung für die Durchführung von Compositing-Arbeiten zuständig. Diese Fachleute arbeiten eng mit Regisseur:in, Director of Photography (DoP) und dem VFX-Supervisor zusammen, um sicherzustellen, dass die visuellen Effekte nahtlos in die Live-Action-Aufnahmen integriert werden. Compositoren sind spezialisiert auf die Nutzung von Compositing-Software wie Adobe After Effects, Nuke oder Autodesk Smoke und haben oft eine fundierte Ausbildung in den Bereichen Grafikdesign, Animation oder visuelle Effekte.

Der Compositor ist in der Regel ein Teil der Postproduktionsphase und fällt daher unter die Verantwortung des Postproduktions-Teams. In größeren Produktionen kann es auch ein gesamtes Compositing-Team geben, das sich auf verschiedene Aspekte des Compositing-Prozesses spezialisiert hat, beispielsweise Keying, Rotoscoping oder Layering und Masking.

Das Compositing-Team arbeitet oft eng mit anderen Abteilungen wie der Editing- oder der Sound-Abteilung zusammen, um ein konsistentes und qualitativ hochwertiges Endprodukt zu erstellen. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit können visuelle und audiovisuelle Elemente effizient aufeinander abgestimmt werden.